Weg mit den Bazillen! Muss ich Wasser für Babynahrung abkochen?

Weg mit den Bazillen! Muss ich Wasser für Babynahrung abkochen?

Eltern kennen das Procedere: Leitungswasser kochen, abkühlen lassen, Säuglingsnahrung einrühren, auflösen, Freigabe sobald die Temperatur stimmt. Ist die Abkocherei wirklich notwendig oder pure Zeitverschwendung? Kinderärzte haben darauf eine eindeutige Antwort.

Wasser für Säuglingsnahrung abkochen - Ja oder Nein?

Bis zu achtmal am Tag das gleiche Spiel: Leitungswasser einige Minuten abkochen. Abkühlen lassen. Milchersatz einrühren. Gründlich auflösen. Temperatur überprüfen. Und ab damit. Mit Baby füttern kann man sich eine ganze Weile beschäftigen.

Kinderärzte sind inzwischen der Meinung, dass Abkochen unnötig ist. Weder die Säuglingsnahrung selbst noch das für die Zubereitung verwendete Leitungswasser sind vollkommen steril. Müssen sie auch nicht, denn das Immunsystem des Babys muss lernen, mit der Umwelt zurechtzukommen. Das bedeutet: Etwas üben ist in Ordnung - nur übertreiben darf man das Bazillentraining nicht.

Lassen Sie das Wasser handwarm werden, dann hat es um die 40 °C. Darin löst sich Babys Mahlzeit schneller als in kaltem Leitungswasser und hat eine ähnliche Temperatur wie das Original aus Mamas Milchfabrik.

Babynahrung: Fläschchen gründlich sauber machen - Sterilisieren muss nicht sein!

Apropos Anders als früher: Auskochen und Sterilisieren der Fläschchen sind nicht notwendig. Schaden kann es aber nicht, falls Sie sich mit einer Rundum-Desinfektion wohler fühlen. Es reicht vollkommen aus, wenn Sie Flaschen und Sauger nach jeder Mahlzeit gründlich reinigen. Nur die Latex- oder Silikonsauger sollten Sie ab und zu sterilisieren, auskochen oder erneuern.

Säuglingsnahrung: nicht steril, aber keimarm

Pulverförmige Babynahrung wird vor dem Trocknen ultrahocherhitzt und dadurch keimarm. Ähnlich wie H-Milch erhitzt man sie einige Sekunden auf über 135 °C. Pasteurisieren arbeitet mit 75 °C bis zu einer halben Minute. Mit beiden Verfahren werden Bakterien und Sporen abgetötet und bleiben Vitamine weitestgehend erhalten.

Auch Bakterien finden Babynahrung lecker!

In trockener Form ist die Babynahrung vor Mikroorganismen geschützt, da diese nur in feuchter Umgebung wachsen. Einmal zubereitet wird sie zum idealen Nährboden, auf dem sich zahlreiche Bakterien ausgesprochen wohl fühlen und explosionsartig vermehren. Ein seltener, aber äußerst unangenehmer Vertreter ist Cronobacter. Infektionen sind für Früh- und Neugeborene lebensbedrohlich, da sie zu Hirnhautentzündungen, Blutvergiftung und Darmerkrankungen führen. Aber auch harmlosere Keime verursachen Durchfallerkrankungen und andere Malaissen. Lassen Sie daher Reste von Säuglingsnahrung niemals stundenlang stehen und tragen Sie das fertige Fläschchen nicht im Sommer einen halben Tag mit sich herum, sondern bereiten Sie Babys nächste Mahlzeit immer frisch zu.

Frisches Leitungswasser enthält fast keine Bakterien

Leitungswasser ist ebenfalls keimarm - dafür sorgt die Trinkwasserverordnung, in der die Keimbelastung streng reglementiert ist. Die zuständigen Behörden kontrollieren die Wasserversorger in regelmäßigen Abständen, sodass Ihnen einwandfreies, prak-tisch keimfreies Wasser aus der Leitung zur Verfügung steht. Allerdings endet die Gewährleistung an der Wasseruhr Ihres Hauses. Da ein Bakterienwachstum im Standwasser nicht auszuschließen ist, sollten Sie grundsätzlich das Leitungswasser eine Weile laufen lassen, bis es klar und frisch ist. Das gilt vor allem für die Morgenstunden, wenn das Wasser die Nacht unbewegt in den Rohrleitungen verbracht hat. Geradezu ideal ist es, wenn sich eben erst Waschmaschine, Spülmaschine oder Dusche an der Wasserleitung bedient haben.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

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