Die Stadt Bocholt im Westmünsterland versorgt seine über 70.000 Einwohner auf die vorbildlichste Weise mit reinem Trinkwasser. Mitten durch das Stadtgebiet, das direkt an der niederländischen Grenze liegt, fließt die Bocholter Aa und hier liegt auch der Aasee.
Nördlich der Aa steht mitten in der Stadt der historische Wasserturm, der heute als Klassenzimmer und Veranstaltungsraum genutzt wird. Er wurde nach etlichen Umbauten 2004 stillgelegt, war aber seit 1913 in Betrieb. Voraussetzung war die Errichtung eines Wasserwerks im Jahre 1912. Bocholt hatte bislang keine zentrale Wasserversorgung gehabt, sondern die Bevölkerung über mehr als 30 Brunnen versorgt, die jedoch zum größten Teil keine besonders gute Wasserqualität hergaben. Seit 1984 steht der Wasserturm unter Denkmalschutz.
Bocholt ist in Sachen Trinkwasser breit aufgestellt
Zuständig für die Trinkwasserversorgung in Bocholt ist die Bocholter Energie- und Wasserversorgung GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Bocholt. Zwei Wasserwerke sowie die drei Wassergewinnungsanlagen in Bocholt-Liedern, Bocholt-Mussum und Isselburg-Schüttensteiner Wald sorgen dafür, dass der Verbraucher eine erstklassige Qualität erhält. Nur wenige Haushalte nahe der niederländischen Grenze erhalten niederländisches Wasser.
Über 18 Vertikalbrunnen wird das Grundwasser für Bocholt gefördert und aufbereitet. Die BEW stellt jährlich etwa 5,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser bereit, weitere 0,3 Millionen Kubikmeter werden aus einem benachbarten Wasserwerk bezogen. Allein in Bocholt-Liedern darf die BEW laut Vertrag bis 2046 jährlich 4,9 Millionen Kubikmeter nutzen.
Eine vorbildliche Kooperation
Luft, Natronlauge und Sauerstoff werden zur Aufbereitung des Trinkwassers genutzt, Chlor wird höchstens in Störfällen zugegeben, denn die regelmäßigen Untersuchungen des Wassers zeigen, dass es aus mikrobiologischer Sicht einwandfrei ist. Um eine möglichst gute Rohwasserqualität zu erhalten, verfügt die Region Bocholt über die drei Wasserschutzgebiete Bocholt-Liedern, Bocholt-Mussum und Schüttensteiner Wald. Selbstverständlich werden das Grundwasser und das Reinwasser, also das Trinkwasser, regelmäßig kontrolliert.
Erwähnenswert ist aber vor allem die Kooperation mit den rund 100 Landwirten, die 1992 begonnen wurde. Dafür setzt die BEW einen langjährigen, erfahrenen Mitarbeiter als Gewässerschutzberater ein, der als Mittler agiert und das Vertrauen der Landwirte genießt. Jeder in der Bocholter Kooperation ist daran interessiert, für sich selbst, die Tiere und natürlich auch für seine Nachkommen sauberes Grundwasser zu garantieren. So gingen die Nitratbelastungen über die Hälfte zurück, weil jetzt eine gewässerschonende und nachhaltige Bewirtschaftung in den Schutzgebieten betrieben wird. Dabei wird der Stickstoffgehalt der Gülle und des Bodens regelmäßig durch Proben kontrolliert. Danach richtet sich die zukünftige Düngung. Von Anfang an beteiligte sich die Landwirtschaftskammer in Borken an dem Vorzeigeprojekt.
Die Wasserhärte in Bocholt
Die Wasserhärte für Bocholt kann mit mittel angegeben werden. Das bedeutet, dass die Dosierung der Wasch- und Reinigungsmittel ebenfalls in einem mittleren Bereich liegt. Verbraucher sollten sich an den Empfehlungen der Hersteller orientieren. Meist müssen die elektrischen Geräte wie Wasserkocher oder Kaffee- und Waschmaschine nur selten entkalkt werden. Der Kalk ist nicht weiter gesundheitsschädlich, nur etwas störend, wie auch das Trinkwasser mittlerer Wasserhärte für die Gesundheit absolut unbedenklich ist. Es kann problemlos für Säuglingsnahrung verwendet werden.
Bocholt liegt an der niederländischen Grenze nördlich von Oberhausen, Duisburg und Essen.