Fast 80.000 Einwohner sind in der Stadt Neumünster in Schleswig-Holstein darauf angewiesen, sauberes Trinkwasser zu erhalten. Der Ort wird von der Stör im Süden und der Schwale im Nordwesten durchflossen. Deren weiches Wasser war ab 1760 die Grundlage für die florierende Tuchmacherindustrie, die sich an den Ufern niederließ und erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aus dem Stadtbild verschwand. Doch bereits rund 250 Jahre früher stauten Mönche die Schwale auf, um Fischzucht und den Betrieb von Mühlen zu ermöglichen. Noch heute profitieren die Einwohner von Neumünster von dem Mühlenteich mitten in der Stadt. Er wird als Naherholungsgebiet genutzt. Da heute andere Wasserquellen zur Trinkwasserversorgung genutzt werden, hat sich auch die Wasserhärte geändert.
Neumünster begann früh mit der öffentlichen Wasserversorgung
Wie überall bezogen die Einwohner früher ihr Trinkwasser aus dem Fluss und aus Brunnen. Doch schon 1852 wurde eine erste Wasserleitung gebaut. Im Jahre 1900 wurde ein 48 Meter hoher Wasserturm errichtet, der bis heute völlig intakt ist und weiterhin genutzt wird. Er wird für den Druckausgleich und als Reservoir für die Feuerwehr eingesetzt. Aktuell ist er der höchste Wasserturm des Bundeslandes Schleswig-Holstein und wird von einer modernen Lichtinstallation effektvoll in Szene gesetzt. Erbaut wurde er zusammen mit einem Wasserwerk von der 1899 gegründeten Aktiengesellschaft Baltische AG Licht-, Kraft- und Wasserwerke Neumünster, dem Vorläuferunternehmen der heutigen Stadtwerke Neumünster (SWN), die sich aktuell um die Trinkwasserversorgung kümmern.
Die SWN beliefern die Stadt Neumünster sowie weitere elf Gemeinden mit Trinkwasser, auch betreiben sie das große und sehr moderne Bad am Stadtwald. 2008 erhielten die SWN die Auszeichnung „Umweltfreundlicher Betrieb“.
Natürliches Grundwasser
Neumünster bezieht sein Rohwasser über mehrere Förderbrunnen aus dem sogenannten Kieler Trog, einem aus verschiedenen Gesteinsschichten natürlich entstandenem Grundwasserbecken. Bis das Niederschlagswasser diesen Ort erreicht, ist es durch die vielen Schichten auf natürliche Weise gereinigt worden und besitzt deshalb eine sehr gute Qualität. Es muss in der Aufbereitungsanlage nur von Eisen und Mangan sowie von Schwefelwasserstoff und der natürlich enthaltenen Kohlensäure befreit werden. Damit der Druck im Netz gleichmäßig erhalten bleibt, wird das saubere Trinkwasser, auch Reinwasser genannt, in mehreren Hochbehältern gelagert. Von hier aus fließt es in die Leitungen und kann den jeweiligen aktuellen Bedarf mit immer gleichem Druck vorbildlich decken. Da die Stadtwerke Neumünster immer wieder in ihr Rohrwegenetz investieren, kann es (wie überall) bei den Bauarbeiten gelegentlich zu Druckschwankungen kommen.
Weiterhin hat Neumünster seit 2013 Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet aufgestellt und seit 2018 mit einem modernen Standrohr die Trinkwasserqualität bei Stadtteil- und anderen mobilen Festen signifikant erhöht.
Die Wasserhärte in Neumünster
Die aktuelle Wasserhärte der Stadt Neumünster liegt im Bereich mittel. Für die Verbraucher bedeutet dies, dass sie etwas mehr Wasch- und Reinigungsmittel als bei weichem Wasser verwenden sollten. Die genaue Dosis drucken die meisten Hersteller auf ihre jeweiligen Verpackungen. Im Gegensatz zu hartem Wasser fällt bei einer mittleren Wasserhärte nicht so viel Kalk in den elektrischen Geräten aus. So müssen diese zwar gelegentlich, aber nicht allzu häufig mit handelsüblichen Mitteln entkalkt werden.
Neumünster liegt in Schleswig-Holstein zwischen Hamburg im Süden und Kiel im Norden.