Dass eine Stadt wie Wilhelmshaven viel mit Wasser zu tun hat, liegt auf der Hand. Sie liegt an der Nordwestseite des Jadebusens und damit quasi direkt an der Nordsee. Große Teile des Stadtgebiets werden vom Wasser bestimmt, so von den ausgedehnten Hafenanlagen, dem Brackwassersee Banter See, dem Ems-Jade-Kanal und dem Fluss Maade, der die Stadt durchzieht. Heute wohnen in Wilhelmshaven über 75.000 Einwohner, doch die Größe der Stadt täuscht über ihr noch junges Alter hinweg: Der Raum des heutigen Wilhelmshaven wurde zwar früh von den Friesen besiedelt, doch die Stadt selbst entstand erst in engem Zusammenhang mit dem Bau des Hafens als Kriegshafen in den 1850er- und 60er-Jahren.
Keine der Wasserflächen der Stadt wird für Trinkwasser genutzt; ebenso keine unterirdische Quelle im Stadtgebiet, obwohl im Kurpark der Friesenbrunnen, ein artesischer Brunnen, das Grundwasser aus einer Tiefe von über 230 Meter emporsprudeln lässt. Das Trinkwasser kommt stattdessen aus der nahen Umgebung und bringt typischerweise eine sehr angenehme Wasserhärte mit sich.
Wilhelmshaven und sein Trinkwasser
Zuständig für die Versorgung mit Trinkwasser wie auch für andere Energien ist die GEW Wilhelmshaven GmbH. Bereits 1911 wurde der Wasserturm an der Bismarckstraße in Wilhelmshaven in Betrieb genommen, 1920 wurde die GmbH gegründet. Die Grundwassergewinnung direkt in Wilhelmshaven war aufgrund der Bodenbeschaffenheit anfangs (1856) sehr schwierig. 1875 wurde bei Feldhausen eine starke Wasser führende Schicht gefunden, sodass sich die Lage verbesserte. Ein zweiter Wasserturm wurde gebaut und die Wasserversorgung der rasch wachsenden Bevölkerung über die Jahre weiter optimiert. Heute fließen durch über 830 Kilometer Leitungen jährlich mehr als acht Millionen Kubikmeter reinstes Trinkwasser zu den Haushalten. Mit 128 Litern pro Tag liegt der Verbrauch jedes Einwohners im statistischen Mittel Deutschlands.
Gutes Rohwasser, schonende Aufbereitung
Das Rohwasser wird auf dem Geestrücken bei den Orten Friedeburg und Schortens gewonnen. Die Geest ist eine etwas erhöhte Sandlandschaft, die aus der Eiszeit stammt, ihr Gegensatz ist das Schwemmland, die Marsch. Das gewonnene Wasser wird weitergeleitet in die Wasserwerke Feldhausen (zwischen Schortens und Accum) und Kleinhorsten (östlich von Friedeburg, in Betrieb seit 1970). Hier wird es aufbereitet, das heißt, natürliche Gase werden entnommen, außerdem Mangan und Eisen herausgefiltert. Das Wasser wird häufig kontrolliert, die Daten erreichen regelmäßig niedrige Werte und liegen damit weit unterhalb der geforderten Ergebnisse der deutschen Trinkwasserverordnung.
Die Wasserhärte in Wilhelmshaven
Die Wasserhärte in Wilhelmshaven ist als weich einzuordnen. Besonders Teetrinker freuen sich darüber, denn für einen guten Tee wird gern weiches Trinkwasser verwendet. Auch die Zubereitung von Säuglingsnahrung ist problemlos möglich. Allerdings sollten Hausbesitzer und Vermieter immer wieder die Leitungen prüfen, denn die GEW GmbH ist wie alle Versorger für die Güte des Wassers nur bis zu den Hausanschlüssen verantwortlich.
Reinigungs- und Waschmittel können recht gering dosiert werden, auf Weichspüler kann bei dieser Wasserhärte ganz verzichtet werden. Auch müssen die elektrischen Geräte im Haushalt so gut wie nicht entkalkt werden.
Wilhelmshaven liegt an der Nordseeküste, westlich von Bremerhaven und nördlich von Oldenburg.