Stromkosten senken durch aktives Lastmanagement
Lastmanagement: Was ist das?
Ein großer Anteil der Kosten in einem Gastronomiebetrieb entstehen durch Gebühren für Gewerbestrom. Wenn – beispielsweise durch den zeitgleichen Betrieb mehrerer Strom fressender Geräte – kurzfristig sehr viel Energie verbraucht wird, wird dass Lastspitze genannt. Solche Verbrauchsspitzen müssen durch Spitzenlastkraftwerke oder durch Einkauf von ausländischen Kraftwerken ausgeglichen werden. Wer hohe Spitzenverbrauchswerte produziert, muss für seinen kompletten Stromverbrauch einen höheren Tarif zahlen. Bereits eine einzige vom Stromanbieter nachgewiesene Lastspitze kann bewirken, dass die Firma in einem ungünstigeren Tarif hochgestuft wird. Um die Stromkosten zu senken ist somit unbedingt notwendig, den eigenen Stromverbrauch so gleichmäßig wie möglich zu verteilen, auf Neudeutsch Peak Shaving genannt. Hierbei kann der Einsatz von Stromspeichern kann hilfreich sein; ab einem Richtwert von ca. 100.000kWh im Jahr ist die Anschaffung zu erwägen.
Wie lassen sich Lastspitzen vermeiden?
Um sie erfolgreich zu vermeiden, müssen die Ursachen von Lastspitzen identifiziert werden. Hierzu kann man vom Stromanbieter ein detailliertes Lastprofil anfordern und dies mit dem protokollierten Geräteeinsatz des entsprechenden Zeitraums abgleichen. Für eine gründlichere Kontrolle empfiehlt sich die Installation eines Lastgangzählers, der den zeitlichen Verlauf der genutzten Stromleistung misst (die Kosten schwanken zwischen 500 und 2000 Euro; ab einem Verbrauch von 50.000kWh lohnt sich der Einsatz).
Der Verbrauch ist bei Elektrogeräten unmittelbar nach dem Einschalten am größten, so dass es sich zum Senken der Stromkosten empfiehlt, die Stromfresser versetzt hochzufahren – auch mithilfe von Zeitschaltuhren, falls es sich um viele Geräte handelt. Eine gut strukturierte Einsatzplanung hilft, den sinnvollsten Ablauf festzulegen. Um den Grundverbrauch zu senken, sollten verbrauchsintensive Geräte (besonders Geschirrspüler und Kühlgeräte) sukzessive ersetzt und bei dem Austausch von Geräten auf die bestmögliche Energieklasse abgestellt werden. Aber auch der Stromverbrauch, der nicht unmittelbar mit der Aufbewahrung und Zubereitung von Lebensmitteln entsteht, sollte beachtet werden. Klimaanlagen, Beleuchtung, Energie für Computer, Drucker und Kopiergeräte verbrauchen Energie, die je nach verwendetem Modell und Anwendung sehr unterschiedlich ausfallen kann.
Zu erwägen ist auch eine grundsätzliche Umstellung vom Kochen mit Strom auf Gas, wobei dies den zusätzlichen Vorteil hat, dass die Energie dort erzeugt wird, wo sie gebraucht wird und präzise und ohne Nachheizen reguliert werden kann.
Wie lässt sich trotz eines hohen Energieverbrauchs sparen?
Wer mindestens zweimal jährlich Lastspitzen über 30kWh produziert, gilt als Großkunde und kann beim Anbieter einen Rabatt von 1ct/kWh erhalten; dieser muss jedoch oft eingefordert werden. Hierfür lohnt es sich, bei mehreren Betriebsstandorten den Verbrauch über eine Abnahmestelle zu bündeln und abzurechnen (was zudem den Verwaltungsaufwand reduziert).
Grundsätzlich empfehlenswert ist es, sich Hilfe beim Energieberater zu holen. Der Fachmann identifiziert Quellen von Lastspitzen und hohem Verbrauch, kann Empfehlungen aussprechen und eine Strategie mitentwickeln, wie die Stromkosten gesenkt und der Verbrauch gleichmäßiger auf die Betriebszeiten verteilt werden kann. Nicht zuletzt können die Profis helfen, den idealen Stromtarif zu finden, wobei heute Ökostrom im gleichen Preissegment und gelegentlich sogar zu günstigeren Konditionen angeboten wird als herkömmlich erzeugte Elektrizität. Und wer mit nachhaltig erzeugtem Strom kocht, kann selbstverständlich damit werben.